In diesem Beitrag finden Sie eine Zusammenfassung des Romans Nathan und seine Kinder von Mirjam Pressler sowie unsere Unterrichtsmaterialien dazu.
Zusammenfassung Nathan und seine Kinder
Im Haus des Jerusalemer Geschäftsmanns Nathan kommt es zu einem Brand, als dieser verreist ist. Der Küchenjunge Geschem muss hilflos zusehen, doch ein fremder Tempelritter rettet Recha, Nathans Tochter. Der Brand lässt Nathans Verwalter und Freund Elijahu an ein schicksalhaftes Feuer vor achtzehn Jahren denken, bei dem Nathans Frau und Söhne gestorben waren. Als Nathan von Elijahu erfährt, wie dieser den todkranken Geschem einst zu ihm gebracht hat und woher der Junge seine schweren Brandnarben hat, bittet er ihn, sich um Geschem zu kümmern, wie ein Vater um seinen Sohn. Im Gespräch mit Nathan kommt Geschem zu seinem Namen, der „Regen“ bedeutet. Zuvor wurde er nur Jeled, Junge, gerufen, da sein Name und seine Herkunft unbekannt waren.
Recha hält einen Engel für ihren Retter. In der Grabeskirche in der Via Dolorosa entdeckt sie ihn, den Tempelritter. Diese Begegnung wühlt sie innerlich so auf, dass sie nicht zu ihm gehen und ihm danken kann. Der Tempelritter fühlt sich fremd im heiligen Land. Statt Heldentaten, mit denen er sich zu Hause beweisen wollte, hat er Hilflosigkeit, Tod und Verzweiflung gefunden. Sein eigenes Leben verdankt er Sultan Saladin, der ihn begnadigt hat. Am nächsten Morgen besucht er den Patriarchen, den Bischof von Jerusalem, der von ihm verlangt, Saladin auszuspionieren und zu verraten. Der Tempelritter will seinen Retter, auch wenn dieser „Heide“ ist, nicht hintergehen.
Al-Hafi, der Vetter und Schatzmeister Saladins, erzählt seinem Freund Nathan, dass der Tempelritter Sultan Saladins geliebtem, verschollenem Bruder sehr ähnelt und deshalb verschont worden ist. Er beobachtet mitten in der Nacht ein heimliches Treffen von Saladins jüngstem Bruder Melek al-Adel mit dem Hauptmann Abu Hassan. Al-Hafi beschließt aber, dem Sultan nichts zu sagen. Später stellt sich heraus, dass der Hauptmann und Melek den Sultan stürzen wollen. Sittah, Saladins Schwester, sucht al-Hafi auf, weil die Staatskassen bedrohlich leer sind. Sie fordert ihn auf, bei Nathan Geld zu leihen.
Nathan will sich bei dem Tempelritter für Rechas Rettung bedanken. Dieser weist den Dank zunächst schroff zurück, lässt sich schließlich aber zu einem Essen bei Nathan einladen. Die beiden reden lange miteinander und am Schluss verabschieden sie sich als Freunde. Recha war die meiste Zeit still und ihrer Gesellschafterin Daja wird klar, dass sich Recha in den Tempelritter verliebt hat. Auch der Tempelritter ist verliebt in Recha und fühlt sich in einer ausweglosen Situation, weil er ein Keuschheitsgelübde abgelegt hat. Als Christ meint er, die Jüdin Recha nicht heiraten zu können. Doch von Daja erfährt er, dass Nathan Recha adoptiert hat und ihre Mutter vermutlich Christin war.
Al-Hafi eröffnet Nathan auf dem Weg zum Palast, dass Saladin von ihm Geld leihen möchte, was Nathan erwartet hat. Saladin will überraschend von Nathan wissen, welche der drei Religionen die wahre sei – eine Falle. Nathan antwortet nach kurzer Bedenkzeit mit dem Gleichnis von den drei Ringen. Das Gleichnis veranschaulicht, dass alle drei Religionen eigenständig sind, aber gleichen Rang und Wert besitzen. Die Träger der drei Ringe sollen die Echtheit ihrer jeweiligen Ringe durch Sanftmut, Verträglichkeit und gottgefällige Werke unter Beweis stellen, bis ein weiserer Richter in tausend Jahren ein Urteil darüber fälle, wer den echten Ring getragen habe. Saladin ist so gerührt, dass er Nathan die Freundschaft anträgt.
Der Templer sucht den Patriarchen auf und will wissen, ob ein Christenmädchen, das von einem Juden erzogen worden ist, immer noch Christin wäre. Der Patriarch sagt, dass dieser Jude den Scheiterhaufen verdient habe. Der Templer behält Nathans Namen zwar für sich, bereut aber, dass er den Patriarchen um Rat gefragt hat. Recha selbst ist völlig verunsichert, seit sie von Daja weiß, dass Nathan nicht ihr Vater ist. Sie fragt sich auch, ob sie nun keine Jüdin mehr sei. Sie zürnt dem Tempelritter, weil Daja meinte, er wolle sie nur als Christin. Geschem vermittelt ihr schließlich, was es bedeutet, als Niemand leben zu müssen, zu niemandem dazuzugehören. Das habe sich alles geändert durch Nathan. Recha fühlt sich nun nicht mehr allein, sie weiß jetzt, wohin sie gehört.
Nach einer Geschäftsreise nach Jericho zeigen Nathan und Elijahu dem Sultan und Sittah die erworbenen Waren. Auch der Tempelritter ist im Palast anwesend, nun in ein prächtiges Gewand und einen Turban gekleidet. Viele, auch Sultan Saladin, glauben, dass er der Sohn Assads, des verschollenen älteren Bruders Saladins, sei. Elijahu sieht besorgt, wie Abu Hassan einem Krieger etwas zuraunt und sich dieser dann entfernt. Auf dem Nachhauseweg werden die beiden von vermummten Gestalten überfallen und beraubt, Nathan wird getötet und Elijahu schwer verletzt.
Recha trauert um ihren Vater und fühlt sich verlassen. Der Tempelritter spricht von Rache. Recha will nichts davon wissen, da ihr Vater immer vom Gott der Liebe gesprochen habe. Der Templer erzählt Recha von seinem Gang zum Patriarchen, bei dem dieser den Tod Nathans verlangt habe. Er fühlt sich daher schuldig. Wie sie sei er ein verlassenes, verlorenes Kind. Recha widerspricht, sie hatte einen Vater, der sie liebte. Ihre Identitätskrise ist überwunden. Sie schätzt, was ihr Nathan alles gegeben hat, und will mit der Liebe und Toleranz Nathans den Menschen begegnen, auch wenn sie nicht weiß, was die Zukunft bringen wird.
Aus: Julia Biedermann, Günter Krapp, Sabrina Undank, Cornelia Zenner: Nathan und seine Kinder, Lehrerheft (Real- und Werkrealschulabschluss), Berkheim/Illerbachen: Krapp & Gutknecht Verlag 2022, S. 7–15. Gekürzt.