Bei seinen Lesungen fällt Daniel Gebhart auf: nicht nur mit seinen Tattoos und seinem Kleidungsstil, sondern vor allem mit seiner offenen Art, die das Publikum in den Bann zieht. Er liest regelmäßig vor interessierten Schulklassen aus seinem Buch vor, beantwortet Fragen und gibt Tipps zur Suchtprävention.
Der Autor weiß, wovon er spricht, wenn er von Drogenmissbrauch und übermäßigem Alkoholkonsum schreibt. Seine Biografie Strassenstaub wirft einen authentischen Blick auf seine Jugend und beschönigt nichts. In unverblümter Sprache und mit originalen Fotos zeigt er die Gesichter seiner Substanzabhängigkeit. Nach mehreren Schicksalsschlägen und durch die Geburt seiner Tochter ist Daniel heute ein anderer Mensch, der mit seinen Erfahrungen den jugendlichen Leserinnen und Lesern helfen will, ihren Weg zu gehen. Seine Botschaft: „Auch wenn du ganz tief unten bist, kannst du es schaffen!“
Das von Daniel selbst eingesprochene Hörbuch schildert hautnah den Absturz ins Drogenmilieu, sein Hadern mit den Umständen und sein Ringen um ein normales Leben. Überwältigend und schockierend zugleich beschreibt er diesen schwierigen Lebensabschnitt, dessen Auswirkungen er noch heute spürt. Daniel liest authentisch mit Dialekt und so manche Zeilen und Kapitel bekommen durch die von ihm über die Stimme übermittelten Gefühle noch mehr Tragweite. Die von ihm 2001 verfassten Rap-Texte hat er als kurze Tracks aufgenommen.
Wie Daniel Gebhart ist auch der vorbestrafte Rapper Magico kein unbeschriebenes Blatt. Heute nutzt er seine Musik, um die Schattenseiten der Kriminalität darzustellen und jungen Menschen zu zeigen, dass es bessere Wege gibt. Mit seinem Song zu Strassenstaub hat er einen weiteren, ganz besonderen Zugang für Jugendliche zur Thematik geschaffen.
Da das Thema Alkohol- und Drogenprävention bei Jugendlichen allgegenwärtig ist, besucht Daniel auch Schulen für Lesungen und schafft es, den Schülerinnen und Schülern auf Augenhöhe zu begegnen. Die Lehrkräfte bittet er dabei höflich, den Raum zu verlassen, damit sich die Teilnehmenden öffnen und frei zu erzählen beginnen. In dieser respektvollen und ehrlichen Atmosphäre entwickeln sich so Gespräche, die auch noch lange nach Daniels Besuch Wirkung zeigen.
In Zusammenarbeit mit dem Krapp & Gutknecht Verlag entstehen dazu gerade weiterführende Unterrichtsmaterialien, in denen neben der Lektürearbeit vor allem die Themen Aufklärung und Suchtprävention im Vordergrund stehen. Geschäftsführerin Ines Krapp betont: „Suchtprävention ist uns seit vielen Jahren ein Anliegen, deswegen freuen wir uns besonders über die wunderbare Zusammenarbeit mit Daniel. Wir haben uns zufällig auf der didacta 2023 in Stuttgart kennengelernt und uns war schnell klar: Das passt.“
Derzeit schreibt Daniel an seinem zweiten Buch Vergessene Kinder, in dem er diesmal eine fiktive Geschichte erzählt, die dennoch nah an der Realität bleibt. Zwei Jugendliche aus unterschiedlichen sozialen Kontexten lernen sich während des Corona-Lockdowns kennen. Rafael aus sozial schwachen Verhältnissen möchte Fußballprofi werden. Leyla aus gutem Elternhaus wachsen die ambitionierten Wünsche ihrer Eltern über den Kopf. Sie versucht, ihre Probleme mit Drogen zu betäuben. Es geht in Daniels zweitem Roman um eine vergessene Generation, die noch lange brauchen wird, um die unfreiwillige Erfahrung aus zwei Jahren Isolation aufzuarbeiten.