In diesem Beitrag finden Sie eine Zusammenfassung des Dramas Wilhelm Tell sowie Arbeitshefte und die dazugehörige Textausgabe.
Zusammenfassung Wilhelm Tell
Schon die 1. Szene führt die Unterdrückung des Schweizer Volkes durch die Vögte Albrechts I. von Österreich vor. Schiller zeigt dies am Beispiel des Konrad von Baumgarten, der einen Reichsvogt erschlagen hat, um seine Frau vor einer Vergewaltigung zu schützen. Jetzt ist er auf der Flucht und muss ans andere Ufer des Vierwaldstätter Sees kommen. Der Fischer Ruodi weigert sich, wegen eines heftigen Gewitters die Überfahrt zu wagen. Nur durch das mutige Eingreifen Tells, der den Verfolgten unter Lebensgefahr hinüberrudert, wird die Rettung möglich. Die zu spät erscheinenden Reiter des Vogtes zerstören voller Wut über das Entkommen Baumgartens Herden und Hütten. Der Ruf nach Rettung für das Land beschließt die 1. Szene.
Nicht nur das einfache Volk, sondern auch der reiche Gutsherr Werner Stauffacher und seine Frau Gertrud aus dem Kanton Schwyz haben erkannt, dass die Freiheit des Landes auf dem Spiel steht. Der zunächst noch zögernde Stauffacher wird von seiner Frau überzeugt, dass die Zeit gekommen sei, sich mit den gleichgesinnten Waldstätten zusammenzuschließen und einen Handlungsplan zu entwickeln. Inzwischen hat Tell den Fliehenden sicher ans andere Ufer gebracht und übergibt ihn der Obhut Stauffachers.
Tell und Stauffacher werden Zeugen einer neuen Schikane des Reichsvogtes Geßler. Während die Arbeiter zum Bau der Burg Zwing-Uri angetrieben werden, erscheint ein Ausrufer mit einem Hut auf einer Stange und weist die Schweizer unter Androhung von Strafe an, diesem Hut dieselbe Ehrerbietung zu erweisen wie dem Vogt selbst. Unter diesem Eindruck versucht Stauffacher, den Tell für den Plan der gemeinsamen Befreiung des Landes von der Willkürherrschaft zu gewinnen. Doch Tell lehnt ab und verweist auf die Stärke des Einzelnen. Er verspricht jedoch, sich einer Bitte um eine konkrete Tat nicht zu entziehen.
Auch der junge Melchthal aus Unterwalden muss sich verstecken, denn er hat einem Diener des Vogtes Landenberger einen Finger zerschlagen, als dieser ihm ein Ochsengespann wegnehmen wollte. In seinem Unterschlupf in Uri bei Walter Fürst, dem Schwiegervater Tells, erfährt er, dass man sich an seinem alten Vater grausam für die Tat des Sohnes gerächt hat: Dem alten Mann wurden beide Augen ausgestochen. Werner Stauffacher und Walter Fürst gelingt es, den aufgebrachten Melchthal so weit zu beruhigen, dass er nicht unmittelbar aufbricht, um Vergeltung zu üben, sondern sich mit den beiden Älteren berät, wie man gegen die Gewalt und die Unterdrückung vorgehen könne. Sie beschließen, Verbündete zu suchen und besiegeln ihren Beschluss mit Schwur und Handschlag.
Während das Volk sich gegen die Willkürherrschaft der Vögte einig ist, gibt es bei den Vertretern des Landadels zwei gegensätzliche Positionen. Der greise Freiherr von Attinghausen lehnt die Willkürherrschaft ab und versucht, auch seinen Neffen und Nachfolger, Ulrich von Rudenz, zu überzeugen, sich von dem glanzvollen Hofleben der Österreicher zu trennen und treu zu seiner Heimat zu stehen. In einem Wortwechsel wird deutlich, dass Rudenz sich aus politischen und privaten Gründen für die österreichische Macht entschieden hat. Er sieht in der Machtpolitik Albrechts I. von Österreich die Zukunft und liebt Berta von Bruneck, eine reiche Erbin, die er auf der Seite des Hofes wähnt.
Fürst, Stauffacher und Melchthal haben in den Bewohnern der drei Kantone Uri, Schwyz und Unterwalden Gesinnungsgenossen gefunden. Auf einer Bergwiese oberhalb des Vierwaldstätter Sees, Rütli genannt, findet ein Treffen statt, auf dem die zahlreichen Vertreter dieser Kantone nach einer langen Diskussion über alle wichtigen Details beschließen, ihr Land zu befreien und einen Handlungsplan festlegen. Der Beginn der Aktion soll bis Weihnachten verschoben werden. Der Beschluss wird durch einen feierlichen Schwur besiegelt.
In einer Aussprache mit Berta von Bruneck erkennt Ulrich von Rudenz ihre wahre Gesinnung und lässt sich überzeugen, sich ebenfalls auf die Seite seiner Schweizer Landsleute zu stellen.
Tell und sein Sohn Walter wollen Walter Fürst in Altorf besuchen und geraten in eine problematische Situation, als sie gedankenlos an dem Hut auf der Stange vorbeigehen, ohne ihm die geforderte Reverenz zu erweisen. Als Tell daraufhin von den Söldnern Geßlers verhaftet wird, bahnt sich eine gewaltsame Befreiung durch das hinzugekommene Volk an. Durch das Erscheinen des Landvogtes nimmt das Geschehen eine bedrohliche Wendung. Geßler nutzt die Gelegenheit, seine Macht auszuspielen und verlangt von dem Vater Tell, seinem Sohn mit der Armbrust einen Apfel vom Kopf zu schießen. Alles Bitten Tells und der Umstehenden, einschließlich der Adligen Berta von Bruneck und Rudenz, ist vergeblich. Tell gelingt der Schuss, zu dem er sich nach einem inneren Kampf durchgerungen hat, ohne sein Kind zu verletzen. Da Geßler beobachtet hat, wie Tell vor dem Schuss einen zweiten Pfeil zu sich steckte, stellt er ihn zur Rede. Tells ehrliche Antwort, dieser Pfeil sei für den Reichsvogt bestimmt gewesen, falls er seinen Sohn getroffen hätte, führt zu einer erneuten Festnahme. Tell soll in Küßnacht ins Gefängnis geworfen werden. Auf der Fahrt dorthin gerät das Schiff Geßlers in ein Unwetter und Tell scheint der Einzige zu sein, der in einer solchen Situation das Steuer sicher führen kann. So wird er losgebunden und nutzt die Chance, sich durch einen Sprung auf eine Felsplatte zu retten und den Vogt und sein Gefolge ihrem Schicksal zu überlassen.
Inzwischen ist dem alten Attinghausen von dem Befreiungsplan und dem Rütli-Schwur berichtet worden, und er stirbt im Glauben an eine glückliche Zukunft seines Heimatlandes, zumal auch sein Neffe Rudenz zu seinem Volk zurückgekehrt ist.
Tell befindet sich nach seiner Befreiung in einer bedrohlichen Situation und muss handeln. Er lauert Geßler, der sich nach erfolgreicher Überfahrt auf dem Weg nach Hause befindet, in der „Hohlen Gasse“ bei Küßnacht auf und erschießt ihn mit seiner Armbrust.
Nachdem Ulrich von Rudenz den Verbündeten seine Treue und Unterstützung versichert hat, bittet er sie um Hilfe in eigener Sache: die Befreiung der geraubten Berta von Bruneck. Damit bricht der Aufstand vorzeitig los. Die Burgen der Vögte werden zerstört und die Bewohner verjagt. Da Albrecht I. von Österreich von seinem Neffen, Herzog Johann von Schwaben, ermordet worden ist, müssen die Aufständischen keine Vergeltungsmaßnahmen fürchten.
Albrechts Mörder, jetzt als Mönch Parricida bezeichnet, sucht auf der Flucht Hilfe und Verständnis bei Tell. Dieser weist ihn jedoch zurück und distanziert sich von der Tat Johannes’ mit der Begründung, er habe aus berechtigter Notwehr gehandelt, der Herzog dagegen aus egoistischen Motiven. Tell gibt dem Mörder den Rat, in Rom Vergebung vom Papst zu erbitten.
Das Stück endet mit dem Jubel des Volkes, das Tell als seinen Retter und Helden feiert, und der Ankündigung des Ulrich von Rudenz, die alle seine Knechte zu freien Schweizern erklärt.
Aus: Elinor Matt: Wilhelm Tell, Lehrerheft, Berkheim/Illerbachen: Krapp & Gutknecht Verlag 2021, S. 4.