Eine Geschichte in der Geschichte
Im überheizten Lesesaal der Public Library in Chicago wechseln sie die ersten Blicke, bei einem Kaffee die ersten Worte: er, ein Schweizer, der über amerikanische Luxuseisenbahnwagen recherchiert, sie, eine amerikanische Physikstudentin, die ihre Dissertation schreibt. Sie gehen zusammen essen, machen Ausflüge in die nahegelegenen Wälder oder spazieren am Lake Michigan entlang. Eines Tages fordert die junge Frau ihn auf, eine Geschichte über sie zu schreiben, damit sie sieht, was er von ihr hält. Schnell zeigt sich, dass Bilder und Wirklichkeit sich nicht entsprechen – und dass die Fantasie immer mehr Macht über ihre Beziehung erhält.
Auf betroffen machende Weise behandelt der Roman die Suche nach dem eigenen Glück und der eigenen Identität, aber auch Entfremdungsprozesse und Formen der Sprachlosigkeit, die »tödlich« enden können. Das Ende einer Liebesbeziehung wird nicht als tragischer Unfall, als Ausnahmesituation begriffen, sondern ganz im Gegenteil als ein »universales Urproblem«, nämlich die »Fremdheit zwischen den Menschen« (P. Hamm) und deren Schwierigkeiten, über ihre Beziehung reden zu können.