In diesem Beitrag finden Sie eine Zusammenfassung des Romans Weggesperrt von Grit Poppe sowie unsere Unterrichtsmaterialien dazu.
Zusammenfassung Weggesperrt
Erster Teil „Sonst wohin“
Als die Stasi Anjas Mutter aus politischen Gründen verhaftet, wird auch Anja mitgenommen. Sie kommt in ein Durchgangsheim, muss ihre Habseligkeiten abgeben und wird belehrt. Sie erhält Kleidung und wird in den Schlafsaal geführt, wo sie ein Bett bauen muss. Sie sieht, wie ein Junge namens Tom in Handschellen abgeführt wird und lernt die Mitinsassin Gonzo kennen, die Putzmittel trank, um ins Krankenhaus zu kommen. Anja versteckt Essen für Gonzo, wird dabei erwischt und gerät in eine Schlägerei. Die Heimleiterin bestraft beide Mädchen mit zusätzlicher Putzarbeit. Anja muss in einer Halle kleine Plastikteile zu Dia-Rähmchen zusammenbauen, eine monotone Arbeit, bei der Gonzo ihr heimlich hilft. Gonzo wird abgeholt und Anja spricht in der Werkhalle kurz mit Tom. Sie verabreden sich fiktiv fürs Kino und berühren sich dabei. Beide bekommen Arrest. Über den Lüftungsschacht verständigen sie sich und Tom erzählt die Geschichte von E.T. Am nächsten Morgen erfährt Anja, dass auch sie abtransportiert werden soll und darf sich von Tom verabschieden, der sie tröstet.
Zweiter Teil „Dort“
Als der Wagen vor dem eisernen Tor in Torgau hält, erkennt sie den Ernst der Lage. Drinnen wird sie sofort schreiend aufgefordert, Haltung anzunehmen und lange stehen gelassen. Sie erfährt, dass es für sie kein „Ich“ mehr gibt, muss persönliche Angaben machen und sich nackt ausziehen. Sie wird inspiziert und in eine Zelle gebracht. Beim Essen wird sie angeschrien, Meldung zu machen, und soll die Hausordnung aufsagen. Stattdessen rezitiert sie Rilkes „Panther“, der sie als Beschützer begleitet. Später muss sie sich in der Dusche ausziehen und wird desinfiziert, dann werden ihr die Haare abgeschnitten. Nachdem sie die Hausordnung aufgesagt hat, kommt sie in ihre Zelle zurück. Am vierten Morgen wird Anja in den Heimbetrieb eingegliedert. Sie nimmt Wäsche und Bettzeug in Empfang, richtet ihr Bett ein und erledigt alles unter Aufsicht einer Mitinsassin. Die Verhältnisse sind erbärmlich. Nach dem Sport im Hof lernt sie die schrecklichen Gruppenklos kennen. Beim Putzdienst entdeckt sie Gonzo hinter einer Zellentür.
Die Zeit vergeht zwischen Sport, Drill, Putzen, Essen und Werkstatt, immer unter Schreien und Kommandieren. Der Direktor belehrt sie, dass sie sich der sozialistischen Umerziehung widersetzt habe und jede Widersetzlichkeit Sanktionen nach sich ziehen werde, möglicherweise sogar eine Verlängerung ihres Aufenthalts in Torgau. Zum Schluss macht er Anja allein für ihre Anwesenheit in Torgau verantwortlich. Obwohl Anja innerlich gegen das Urteil ankämpft, spürt sie die Folgen. Sie fühlt sich als Verliererin und erkennt, dass die Demütigungen Spuren hinterlassen, besonders wenn sie den Blicken des Aufsehers ausgesetzt ist. Beim Wochenappell glaubt Anja, dass Tom unter den Jungen ist. Am nächsten Tag kommt Gonzo aus dem Arrest. In der Nacht können sich Anja und Gonzo richtig unterhalten. Die endlosen Schikanen führen dazu, dass sich Anja anpasst, um nicht aufzufallen und nicht schuldig zu sein, wenn die Gruppe bestraft wird.
Doch sie bekommt acht Tage Arrest, weil sie während eines Gangs durch den Zellbereich der Jungen ihre Augen nicht gesenkt hat und Tom angesehen hat. In ihrer Zelle wird Rilkes „Panther“ zu ihrem imaginären Beschützer. Nach ihrem Arrest, beim Strafputzen, hört Anja Tom leise ihren Namen sagen. Sie berührt sein Gesicht durch das Gitter und küsst ihn durch die Stäbe hindurch. Tom sagt ihr, dass er bald freikommt und in Leipzig sein wird, und drückt ihr einen Zettel in die Hand. Anja verschluckt den Zettel, merkt sich den Inhalt und stürzt dann auf der Treppe. Sie wacht im Krankenhaus auf, wo der Arzt eine Gehirnerschütterung diagnostiziert. In der Nacht nutzt Anja die Gelegenheit zur Flucht.
Dritter Teil „Draußen“
Anja lebt bei einer älteren Frau namens Raabe in Leipzig und hilft ihr im Haus und bei Besorgungen. Während einer Besorgung sucht sie die Adresse, die Tom ihr in Torgau gegeben hat. Unsicher fühlt sie sich, alles wirkt fremd. Sie findet die Adresse, ein Abrisshaus, wo sie auf eine Versammlung von Jugendlichen trifft. Sie erfährt überrascht, dass Tom von ihr gesprochen hat und sich in der Kirche befindet. Dann findet sie sich inmitten einer Protestaktion vor der Kirche wieder, ohne zu wissen, was los ist. Als die Polizei vorrückt und viele Protestierende verhaftet werden, kehrt Anja zu Frau Raabe zurück, die sich Sorgen gemacht hat.
Anja trifft am nächsten Nachmittag wieder auf Tom im Abrisshaus, doch ihr Gespräch verläuft steif. Anja will nicht über sich reden, erfährt aber, wie es Tom ergangen ist. Er wurde verhört, mit einer Strafe von dreitausend Mark belegt und dann freigelassen. Anjas Verwirrung wächst, als Tom sagt, dass sie früher oder später gefunden und zurück nach Torgau gebracht wird. Sie fühlt sich verraten und hilflos. Anja geht, doch Frau Raabe berichtet ihr blass, dass ihre Tochter aus Bayern angerufen und sie gebeten hat zu kommen. Anja hilft ihr bei den Vorbereitungen für die „Übersiedlung in die BRD“. Am folgenden Montag schließt Anja sich erneut den Demonstranten an und zieht ins Abrisshaus. Im Oktober nimmt Anja mit Tom und den Bewohnern des Abrisshauses an einer großen Demonstration teil. Die Polizei zieht sich überraschend zurück. In einer Straßenbahn trifft Anja ihre Mutter, die ein Schild hochhält. Gemeinsam nehmen sie an der Protestkundgebung teil.
Aus: Cornelia Zenner, Günther Gutknecht, Günter Krapp: Weggesperrt, Lehrerheft, Berkheim/Illerbachen: Krapp & Gutknecht Verlag 2023, S. 4–10. Gekürzt.