In diesem Beitrag finden Sie eine Zusammenfassung des Romans Der Markisenmann von Jan Weiler sowie unsere Unterrichtsmaterialien dazu.
Um was geht’s?
Wie gut kennen wir eigentlich unsere Eltern?
Die fünfzehnjährige Kim wird von ihrer Mutter über die Sommerferien zu ihrem unbekannten Vater geschickt, einem seltsamen und erfolglosen Markisenvertreter. Als sie ihm hilft, seine missratenen Markisen im Haustürgeschäft zu verkaufen, beginnt sich das Leben von Vater und Tochter auf überraschende Weise zu verändern.
Der Markisenmann ist eine einfühlsame Coming-of-Age-Geschichte, die Themen wie Familie, Verantwortung und das Erwachsenwerden behandelt. Jan Weiler erzählt mit viel Wärme und Humor von der Komplexität familiärer Beziehungen und der Suche nach Identität.
Zusammenfassung Der Markisenmann
Kim kann sich kaum noch an ihren leiblichen Vater Ronald Papen erinnern, den sie zuletzt im Alter von zwei Jahren gesehen hat, und hat eine gewisse Abneigung gegen ihn entwickelt. Sie lebt mit ihrem Stiefvater Heiko Mikulla, ihrer Mutter Susanne und ihrem sechs Jahre jüngeren Bruder Geoffrey im Kölner Villenviertel Hahnwald. Die Beziehung zu ihrer Mutter und Heiko ist angespannt. Kim fühlt sich in ihrer Familie oft vernachlässigt, alles dreht sich vermeintlich nur um ihren Halbbruder und Heikos geschäftliche Erfolge.
Nach einem Vorfall, bei dem Geoffrey schwere Verbrennungen erleidet, wird Kim für sechs Wochen in einer psychiatrischen Einrichtung untergebracht. Anschließend beschließen ihre Eltern, sie während der Sommerferien zu ihrem leiblichen Vater nach Duisburg zu schicken, während der Rest der Familie in den Urlaub nach Miami fliegt.
In Duisburg angekommen, trifft Kim auf Ronald Papen, der als erfolgloser Markisenverkäufer in einer Lagerhalle im Stadtteil Meiderich lebt. Sein Beruf besteht darin, alte DDR-Markisen aus Restbeständen zu verkaufen, was ihm den Spitznamen Markisenmann eingebracht hat. Zunächst ist Kim enttäuscht und fremdelt mit ihrem Vater, obwohl dieser sich alle Mühe gibt.
Trotz anfänglicher Distanz beginnt Kim, ihren Vater bei seiner Arbeit zu begleiten. Gemeinsam klappern sie das Ruhrgebiet ab, um die optisch unattraktiven Markisen an den Mann zu bringen. Kim entwickelt dabei kreative Verkaufstaktiken, die den Absatz steigern. Durch diese gemeinsame Zeit nähern sich Vater und Tochter einander an und bauen eine Beziehung auf.
Während ihres Aufenthalts lernt Kim auch Alik kennen, einen Jungen mit russischen und tunesischen Wurzeln, der in der Nähe arbeitet. Zwischen den beiden entwickelt sich eine zarte Romanze. Zudem freundet sich Kim mit den skurrilen Freunden ihres Vaters an, die regelmäßig in Rosi’s Pilstreff zusammenkommen.
Im Verlauf des Sommers erfährt Kim mehr über die Vergangenheit ihrer Eltern und die Gründe für deren Trennung. Sie erkennt, dass ihr Vater nicht der Versager ist, für den sie ihn gehalten hat, sondern ein Mensch mit eigenen Fehlern und Schwächen. Diese Erkenntnisse führen dazu, dass Kim reifer und selbstbewusster wird.
Am Ende der Ferien kehrt Kim nach Köln zurück, doch sie ist nicht mehr das rebellische Mädchen, das sie zuvor war. Die Zeit mit ihrem Vater hat sie verändert und ihr geholfen, die Beziehungen in ihrer Familie neu zu bewerten. Sie ist bereit, die Verbindung zu ihrer Mutter zu verbessern und die neu gewonnene Beziehung zu ihrem Vater aufrechtzuerhalten.
Zusammengefasst von Julia Biedermann.
Eine ausführliche Inhaltsübersicht finden Sie in: Julia Biedermann: Der Markisenmann, Lehrerheft, Berkheim/Illerbachen: Krapp & Gutknecht Verlag 2025, S. 4–7.