In diesem Beitrag finden Sie eine Zusammenfassung des Romans Blackbird von Matthias Brandt sowie unsere Unterrichtsmaterialien dazu.
Zusammenfassung Blackbird
Morten Schumacher, genannt Motte, wird von einem Augenblick auf den anderen aus seiner bisherigen Bahn geworfen. Sein bester Freund aus Kindertagen, Bogi, erkrankt an einem Non-Hodgkin-Lymphom. Die lebensbedrohliche Krebserkrankung erfasst Motte erst allmählich und nur durch Nachfragen.
Mit dieser neuen Situation kommt Motte nicht zurecht, genauso wenig mit der Trennung seiner Eltern, die zum Auszug seines Vaters zu einer neuen Partnerin und später zum Umzug mit seiner Mutter führt. Während seinem Empfinden nach die Welt des Non-Hodgkin-Bogi in der Klinik stillzustehen scheint, erlebt er eine sehr bewegte Zeit. Im Gegensatz zu seinem Freund Jan macht er wenige Besuche, und auch der vierte im Bunde der Freunde, Walki, bleibt eher fern. An seinen ersten Liebeserfahrungen kann Motte den Kindheits- und Jugendfreund nicht teilhaben lassen.
Aus schlechtem Gewissen, aus Sprachlosigkeit und der Verstrickung in die eigene Gefühlswelt kann er aber auch nicht von der Belastung durch die Trennung seiner Eltern berichten. Während Bogi sich dem Schicksal zu ergeben scheint, empfindet Motte ein regelrechtes Chaos. Er steigert sich in die erste Liebe hinein, von der er schon selbst ahnt, dass sie einseitig ist. Die Folge seiner Verblendung ist eine bittere Enttäuschung und Scham, die er als bis dahin größten Schmerz empfindet. So weit hat er sich schon von seinem Freund entfernt. Motte sucht nach Ausflüchten und Ablenkung. Allmählich scheinen sich die Lebenswelten der beiden Freunde zu trennen.
In der Zwischenzeit bahnt sich durch das Wiedersehen mit seiner ehemaligen Grundschul-Mitschülerin Stefanie Fuchs, genannt Steffi, auf ganz zaghafte Weise eine Beziehung an. Die Schornsteinfeger-Auszubildende steigt ihm bisweilen auch im übertragenen Sinne aufs Dach und kann ihm auf klare, aber auch kreative Weise Paroli bieten. Bogi lernt Steffi auf seinem „Heimaturlaub“ von der Klinik im neuen Plattenladen kennen und zeigt Motte, dass er sie schätzt.
Die beiden Freunde versuchen wieder ein Leben fast wie früher. Doch tritt nach fast zwei Monaten eine Verschlechterung ein, sodass Bogi wieder in die Klinik eingeliefert wird und eine Chemotherapie bekommt. Frau Schnellstieg, Bogis Mutter, drängt auf einen baldigen Besuch Mottes. Er erkennt den Ernst der Lage, möchte am liebsten alles ungeschehen machen, besucht aber seinen Freund sofort. Dieser Besuch wirkt wie ein Abschied: Bogi erbittet sich einen Fastfood-Imbiss von Motte, dieser versucht eine Aussprache über die Veränderungen ihrer Freundschaft. Bogi blockt ab.
Am nächsten Tag kann Motte nur für kurze Zeit zu seinem Freund, der unter starken Medikamenten kaum mehr sprechen kann und wie teilnahmslos wirkt. Motte ist nicht fähig, ihn zu berühren, und weiß später nicht einmal mehr, ob er sich verabschiedet hat. Er befindet sich mit Herrn Schnellstieg auf dem Flur, als das Personal alarmiert wird. Bogi stirbt im Beisein seiner Eltern, was Motte von draußen schmerzlich erkennen kann. Er flieht geradezu aus dem Krankenhaus und irrt an verschiedenen Stationen der Vergangenheit herum.
Alkoholisiert fährt er spontan zu Meinhardt Vogt, einem Lehrer, der noch weitaus betrunkener als Motte ist. Dort verbringt er die Zeit mit weiterem Alkohol, Vogts Frauengeschichten und Erzählungen von Freizeiten mit Schülern. Dabei verdrängt er den Tod seines Freundes und verleugnet Bogis Lebensende den Vogts gegenüber. Den mittlerweile schlafenden Lehrer verlässt er mit Gedanken darüber, ob sein Freund erst wirklich tot sei, wenn alle Kenntnis davon haben.
In der Kälte der Nacht steigt Motte ins Freibad ein. Er steigt in betrunkenem Zustand auf den Turm und schreit sich die Seele aus dem Leib. Der Bademeister Günter Reuser, wegen seines Aussehens von den Jugendlichen Elvis genannt, entdeckt ihn und klettert zu ihm hoch. Die beiden leeren die Weinflaschen und kommen sich im Gespräch näher. Der Bademeister habe den Tod seines Idols Elvis Presley (†16.08.1977) nicht verwinden können und gedacht, er würde das selbst nicht überleben. Erst seine Entscheidung, Elvis-Coversänger zu werden, habe ihm eine Perspektive eröffnet. Schließlich singen die beiden Elvis-Hits, die Motte auch von seinem Vater her kennt.
Motte fühlt sich von Reuser verstanden und unversehens findet er sich am Rand des Zehnmeterbretts wieder. Er sieht nach unten und befindet sich bereits im Flug. Intuitiv ist er noch in der Lage, die Beine anzuziehen und damit das Eintauchen etwas zu erleichtern. Der laute Aufprall raubt ihm fast das Bewusstsein, ein gefühlsmäßig langer Tauchvorgang folgt. Schlagartig wird ihm seine Trauer bewusst. Er fasst den Entschluss, nicht mehr zu sprechen, da Bogi dadurch auch nicht lebendig würde. Die nächsten sechs Wochen verbringt Motte in einer psychiatrischen Einrichtung und wird therapiert.
Es folgt die Trauerfeier, zu der er von seiner Mutter gefahren wird. Jan, Walki, Steffi und Dieter, der neue Lebenspartner seiner Mutter, begleiten ihn. Immer wieder von teils abwegigen Gedanken abgelenkt, kann sich Motte dem traurigen Anlass nicht stellen. Doch der Song Blackbird, von einer Cousine Bogis gesungen und gespielt, berührt ihn im Innersten. Steffi überrascht ihn mit einem Grußwort, um das er eigentlich zuvor gebeten wurde, aber abgelehnt hat. Sie spielt Musik vom Band, die dem Geschmack Bogis entspricht, nicht jedoch Mottes. Dieser muss sogar lachen, was als Weinen missdeutet wird.
Der Abschied der Freunde findet nach der eigentlichen Urnenbeisetzung im kleinen Kreis statt. Als Steffi und Motte alleine sind, küssen und umarmen sie sich. Nach einem Scherz von Steffi findet Motte seine Sprache, wenngleich nur bruchstückhaft, wieder. Er sinniert darüber, warum sie weint. Doch erblickt er in einer herunterfallenden Träne die Realität.
Aus: Christel Metzger, Anna Schlichtig: Blackbird, Lehrerheft, Berkheim/Illerbachen: Krapp & Gutknecht Verlag 2022, S. 4–5. Gekürzt.