Das Feldermodell im Unterricht
Seit geraumer Zeit begleitet das topologische Feldermodell Lehrkräfte und Lernende von der fünften Jahrgangsstufe bis hin zur Abschlussprüfung. Das Ziel ist es, die Struktur (deutscher) Sätze ausgehend vom Prädikat aufzuzeigen. Der Satz wird linear von links nach rechts betrachtet. Dabei wird er mittels einer Tabelle in fünf – bei Satzreihen sechs – Felder kategorisiert: das Koordinationsfeld, das Vorfeld, die linke Satzklammer, das Mittelfeld, die rechte Satzklammer und das Nachfeld.
Bei der Arbeit mit dem Feldermodell im Deutschunterricht kommen unweigerlich Fragen wie diese auf:
- Wozu brauche ich das Feldermodell überhaupt?
- Wie trage ich Satzreihen und Satzgefüge ein?
- Was ist mit Sonderfällen wie Prädikativen?
- Warum heißt es mal Satzklammer, mal Verbklammer, mal Prädikatsklammer?
- Welche Fallstricke gibt es bei den verschiedenen Satzarten?
In der Alltagssprache fällt immer häufiger auf, dass der infinite Verbteil weggelassen wird („Kann ich mal die Schere“). Bei der Übernahme derartiger Sätze in die Tabelle fällt die Unvollständigkeit des Satzes auf. So kann der Unterschied von (konzeptioneller) Mündlichkeit und Schriftlichkeit aufgezeigt werden. Zudem kann das Feldermodell beim korrekten Setzen von Satzzeichen unterstützen, da Kommas oftmals das Ende eines Feldes markieren. Auch DaZ/DaF-Lernenden kann das Feldermodell eine Hilfestellung sein, da sich der Satzbau der Herkunftssprache (vermutlich) von dem des Deutschen unterscheidet.
Abschließend kann das Modell beim Lesen und Verstehen anspruchsvoller Texte mit vielen verschachtelten Sätzen, wie sie in den Geisteswissenschaften typisch sind, helfen. Das gilt nicht nur im schulischen, sondern bis hin zum universitären Kontext. Geisteswissenschaften haben eine Tendenz zu komplexen verschachtelten Sätzen. Hier kann es eine große Hilfe sein, zunächst die Satzklammer des Satzes aufzuzeigen und dann Schritt für Schritt die anderen Felder, um den Aufbau und somit den Inhalt des Satzes verständlicher zu machen. Aber auch bei grammatisch weniger anspruchsvollen Sätzen wie bspw. in Schullektüren kann das Verfahren angewendet werden. Dies eröffnet integrativen Unterricht, bei dem literarisches und grammatisches Lernen miteinander verbunden werden. Hierbei kann der praktische Nutzen des Feldermodells aufgezeigt werden: Es dient dazu, Sätze zu systematisieren, zu strukturieren und dabei deren Inhalt besser zu verstehen.
Unabhängig davon, ob das Feldermodell isoliert oder integrativ im Unterricht verwendet wird, unabhängig, ob es sich um Lernende, die sich zum ersten Mal mit der deutschen Syntax beschäftigen oder ob es sich um „Fortgeschrittene“ handelt, deren Herkunftssprache Deutsch ist: Das Feldermodell lässt sich im Unterricht an vielen Stellen gewinnbringend einsetzen!
Unser Lehrbuch
Irina Goldschmitt und Florian Fuchs sind Realschullehrkräfte.
In ihrem umfangreichen Lehrbuch bieten sie einen umfassenden Überblick über das gesamte Themenfeld: Neben fachwissenschaftlichen Erläuterungen, die darlegen, was das Feldermodell eigentlich ist, wie facettenreich es sich darstellt, welche Bedeutung es hat und welche Probleme es mit sich bringt, dient das Material hauptsächlich der Übung.
Jedem Kapitel – beginnend bei einfachen Hauptsätzen, über Satzreihen, bis hin zu komplexen Satzgefügen und Fragesätzen – ist ein knapper Erläuterungsteil vorangestellt, der die jeweiligen Schritte zur Bearbeitung der Sätze aufzeigt. Dem folgen mehrere Übungen mit Lösungen auf verschiedenen Schwierigkeitsgraden, sodass die Lernenden aller weiterführenden Schularten diese selbstständig bearbeiten können.