In diesem Beitrag finden Sie eine Zusammenfassung der Novelle Kleider machen Leute sowie Arbeitshefte, PDFs und die dazugehörige Textausgabe.
Zusammenfassung Kleider machen Leute
Wenzel Strapinski, ein arbeitsloser, verarmter Schneidergeselle, ist zu Fuß unterwegs von Seldwyla nach Goldach. Ein vorbeifahrender Kutscher bietet angesichts des schlechten Wetters dem so bedrückt wirkenden, aber elegant gekleideten Herrn eine Mitfahrgelegenheit an. Bald macht der Kutscher im Gasthof zur Waage in Goldach Rast. Schon das prunkvolle Gefährt erregt Aufsehen, und Neugierige wähnen in dem märchenhaft aussehenden, melancholischen Schneider eine Persönlichkeit hohen Ranges.
Der übereifrige Wirt wartet daher mit einem üppigen Festmahl auf. Verwirrt lässt Wenzel alles geschehen, sein tollpatschiger Fluchtplan scheitert. Der Kutscher rächt sich an seinem undankbaren Fahrgast und gibt ihn beim Wirt als polnischen Grafen aus. Dieser deutet nun alle Verhaltensweisen seines Gasts als Etikette und hochgebildetes Benehmen bis hin zur Annahme, „Graf Strapinski“ sei ein polnischer Flüchtling. Wenzel wird nun als Graf angesprochen und realisiert seine missliche Lage. Er klärt die falsche „Etikettierung“ nicht auf, sondern lässt alles geschehen. Eine Runde sensationsgieriger Goldacher Honoratioren lädt den vermeintlichen Adligen auf den Hof des Amtsrats ein. Melchior Böhni durchschaut den „gefälschten“ Grafen schnell, lässt ihn aber gewähren, unterstützt ihn zum Schein und hofft auf ein Spektakel im eher langweiligen Goldach.
Nun nehmen die Zufälle an Fahrt auf:
Einen weiteren Fluchtversuch vereitelt die unverhoffte Begegnung mit Nettchen, der reizenden Tochter des Amtsrats. Die Verwechslungsposse ist nicht mehr aufzuhalten. Wenzel wirbt um die liebreizende Schöne. Er hält seine Grafenrolle für eine Bedingung der Liebeswerbung. So wird er zum Schauspieler und tut alles, was seine Grafenrolle glaubwürdig erscheinen lässt. Seine innere Zerrissenheit flammt bisweilen kurz auf, verflüchtigt sich aber im Beisein Nettchens. Nach nicht einmal vier Monaten kommt es in den Fastnachtstagen zur Verlobung. Zuversichtlich gibt der Amtsrat seine Tochter in die Hände eines mutmaßlichen Mannes von höherem Stand. Die Verlobungsfeier findet in Abwesenheit des urplötzlich verhinderten Amtsrats in einem Gasthof in der Mitte zwischen Goldach und Seldwyla statt. Der festliche Schlitten „Fortuna“ (Glück) der Brautleute führt den Zug an.
Das letzte Gefährt lenkt ein verdächtig wohlgelaunter Melchior Böhni, der Nebenbuhler Wenzels. Plötzlich taucht ein weiterer Schlittenzug auf, dessen Herkunft nur dem allwissenden Erzähler (und dem Initiator Böhni) bekannt ist. Einer dieser Schlitten ist vielsagend mit dem Motto „Kleider machen Leute“ verziert. Beide Gesellschaften verbringen den Abend in der Gaststätte. Auf dem Höhepunkt des Festes überrumpeln die Fremden, allen voran Wenzels ehemaliger Schneidermeister aus Seldwyla, die Gesellschaft mit einem entlarvenden Maskenspiel. Anhand von Fabeltieren wird Wenzel als Hochstapler vorgeführt und bloßgestellt. Kopflos flieht er in der Dunkelheit Richtung Wald, wo er sich im Schnee versteckt und maßlos von sich enttäuscht in Eiseskälte dahindämmert.
Nettchen befreit sich aus dem ersten Schock, ignoriert den sich als Retter aufspielenden Böhni und begibt sich mit ihrem Gespann auf die Suche. Sie rettet den fast Erfrorenen und in einem nahen Bauernhof kommt es zur Aussprache. Wenzels Ehrlichkeit rührt und überzeugt sie, ihren Heiratswunsch zu erneuern. Selbstbewusst setzt sie diesen Willen bei ihrem Vater durch, der Böhnis dreisten Versuch nicht durchschaut, Nettchens Ruf als selbstloser Ersatz-Bräutigam zu retten. Als nunmehr Volljährige fordert sie das mütterliche Erbe als Grundstock für ihre Zukunft. Aus Revanche lebt das Paar in Seldwyla und gründet dort ein erfolgreiches Schneidergeschäft. Es folgen Versöhnung mit dem Amtsrat, reicher Geld- und Kindersegen und nach etwa einem Jahrzehnt späte Rache mit dem Umzug nach Goldach, die der Erzähler ironisch in Frage stellt.
Aus: Christel Metzger, Anna Schlichtig: Kleider machen Leute, Lehrerheft Hauptschulabschluss, Berkheim/Illerbachen: Krapp & Gutknecht Verlag 2021, S. 4. Gekürzt.